Produktionsjahr: 2020

23 Sep 2021

Dem Sterben zum Trotz

Dem Sterben zum Trotz

90% der Kos­ten, die ein Mensch über sein Leben hin­weg bei den Kran­ken­kas­sen ver­ur­sacht, ent­ste­hen im letz­ten Jahr sei­nes Lebens. Ein Geschäft, das sich jähr­lich auf Mil­li­ar­den von Euro beläuft. Die­sen Markt haben inzwi­schen auch Groß­in­ves­to­ren für sich ent­deckt und ste­cken Unmen­gen an Kapi­tal in den Auf­bau und die Über­nahme von Kli­ni­ken und Pfle­ge­ein­rich­tun­gen. An der Spitze der Kli­ni­ken sit­zen aus­ge­bil­dete Gesund­heits­öko­no­men, die die Kli­ni­ken und Ein­rich­tun­gen ren­ta­bel hal­ten sol­len. Statt Behut­sam­keit und Für­sorge für die Men­schen ste­hen auf­wän­dige und ren­ta­ble The­ra­pien an obers­ter Stelle. Die Story deckt auf, wie ein Sys­tem ent­stan­den ist, das den Men­schen aus dem Blick zu ver­lie­ren scheint und ver­hee­ren­den Druck und größte Not bei Pati­en­ten, Pfle­ge­kräf­ten und Ärz­ten auslöst.

Wel­che Fol­gen die Öko­no­mi­sie­rung des Gesund­heits­sys­tems her­vor­ge­bracht hat, macht sich beson­ders bei den Men­schen bemerk­bar, die am ältes­ten und schwächs­ten sind. Unnö­tige Ope­ra­tio­nen, exzes­sive Blut­rei­ni­gun­gen und quä­lende The­ra­pien ohne Ziel sind bun­des­weit keine Ein­zel­fälle mehr – denn das Gesund­heits­sys­tem bezahlt die Kran­ken­häu­ser nach Auf­wand. Ärzte wer­den durch die Kran­ken­haus­ver­wal­tung unter Druck gesetzt mehr zu ope­rie­ren und Chef­ärzte mit Bonus­ver­trä­gen gelockt. Des­halb ster­ben in Deutsch­land immer mehr Men­schen an Appa­ra­ten – mitt­ler­weile wird etwa jeder dritte Ster­bende noch beatmet. Die Anzahl der Pati­en­ten, die noch ope­riert wur­den stie­gen zwi­schen 2007 und 2015 um 21%, Dia­lyse um 30% und dau­er­hafte Luft­röh­ren­schnitte um 16%. Eine Viel­zahl die­ser Behand­lun­gen am Lebens­ende geschieht sogar gegen, oder zumin­dest ohne den aus­drück­li­chen Wil­len der Men­schen, skan­diert der Pal­lia­tiv­arzt und Kri­ti­ker Mathias Thöns im Gespräch mit der Autorin, Alex­an­dra Hardorf.

Har­dorf ist die Autorin des Films, doch sie ist auch Mut­ter und Toch­ter. Nahe der hol­län­di­schen Grenze, bei ihrer eige­nen Fami­lie, setzt sich die Autorin zuerst mit den Her­aus­for­de­run­gen für ein wür­de­vol­les Able­ben aus­ein­an­der. Ihr Schwie­ger­va­ter Hans (76) hat eine Krebs­er­kran­kung hin­ter sich und ein sehr schwa­ches Herz. Bei einer Rou­ti­ne­un­ter­su­chung wird dann ein Aneu­rysma im Bauch ent­deckt. Die Dia­gnose: nicht ope­ra­bel, ein Todes­ur­teil. Nach Gesprä­chen mit dem behan­deln­den Arzt fällt die Fami­lie eine Ent­schei­dung. Wenn das Gefäß platzt, sol­len keine lebens­er­hal­ten­den Mafl­nah­men ein­ge­lei­tet wer­den, denn ein wür­de­vol­les Leben wäre dann aus Hans’ Sicht nicht mehr mög­lich. Die deutsch‐holländische Fami­lie beschließt, wenn über­haupt, einen hol­län­di­schen Not­dienst im Not­fall zu rufen. Denn in Deutsch­land erfolgt auto­ma­tisch, anders als in Hol­land, die Inten­siv­me­di­zin bei der Ein­lie­fe­rung ins Kran­ken­haus. Schläu­che, Kabel, Moni­tore – das möchte Hans, wie viele andere Men­schen in Deutsch­land, nicht.

Von hier aus star­tet Alex­an­dra Har­dorf ihre inves­ti­ga­tive Recher­che. In ein­fühl­sa­men Inter­views mit trau­ma­ti­sier­ten Men­schen und aus­drucks­star­ken Bil­dern nähert sie sich indi­vi­du­el­len Schick­sa­len genauso wie den kom­ple­xen Struk­tu­ren des deut­schen Gesund­heits­sys­tems. Die Story im Ers­ten „Dem Ster­ben zum Trotz“ fragt: Wann ist es Zeit, eine The­ra­pie abzu­bre­chen? Wie kann ich mei­nen letz­ten Wil­len durch­set­zen? Und wer pro­fi­tiert davon, wenn trotz­dem immer wei­ter the­ra­piert wird?

So wie beim Vater von Heinz Sening in Mün­chen. Die­ser wurde, ent­ge­gen dem eige­nen Wunsch, über Jahre in einem leid­vol­len Zustand künst­lich am Leben erhal­ten. Dem Vater wur­den in die­ser Zeit alle Zähne gezo­gen, er war gepei­nigt von Schmer­zen und Ersti­ckungs­an­fäl­len. Heinz Sening ver­langte Schmer­zens­geld für die sinn­lose Qual sei­nes Vaters und zog vor Gericht. Der Bun­des­ge­richts­hof hat ihm den Scha­dens­er­satz abge­spro­chen – „Das Urteil über den Wert eines Lebens steht kei­nem Drit­ten zu“, sagt die Senats­vor­sit­zende Vera von Pentz bei der Urteils­ver­kün­dung in Karls­ruhe. Des­halb ver­biete es sich grund­sätz­lich, ein Wei­ter­le­ben als Scha­den anzu­se­hen – auch wenn es lei­dens­be­haf­tet sei. Doch Heinz Sening und der Men­schen­rechts­an­walt Wolf­gang Putz sehen das anders und kla­gen nun vor dem Bundeverfassungsgericht.

Die Doku­men­ta­tion trifft Ärzte, Aus­stei­ger und Infor­man­ten, Betrof­fene, Kri­ti­ker und Befür­wor­ter unse­res Gesund­heits­sys­tems, um die Struk­tu­ren offen­zu­le­gen, die dazu füh­ren kön­nen, dass ein­zelne Men­schen und ganze Fami­lien lei­den. Auf ihrer Reise trifft die Autorin aber auch Men­schen, die ihr hel­fen sich gut abzu­si­chern. So zeigt der Film, wel­che Doku­mente im Ernst­fall wich­tig sind, wor­auf man im Kran­ken­haus ach­ten sollte und was jeder Ein­zelne ein­for­dern darf.

Erst­aus­strah­lung

Sen­der

Genre

2020

Das Erste

Doku­men­ta­tion

01 Sep 2021

Bremer Fernsehpreis

Bremer Fernsehpreis

Der “Bre­mer Fern­seh­preis” kürt das Beste im Regio­nal­fern­se­hen deutsch­spra­chi­ger Fern­seh­pro­gramme und wird von Radio Bre­men im Auf­trag der ARD in Bre­men ver­lie­hen. Rück­bli­ckend ein unge­wöhn­li­cher Ort für eine sol­che Aus­zeich­nung. Hatte Bre­men doch erst sechs Jahre spä­ter über­haupt ein eige­nes Regio­nal­pro­gramm. Rang der Preis in den Anfangs­jah­ren noch um Aner­ken­nung unter Fern­seh­ma­chern, stieg er mit der Zeit zur maß­geb­li­chen Aus­zeich­nung für regio­nale Fern­seh­pro­gramme auf. Zahl­rei­che pro­mi­nente Autoren erhiel­ten ihn bereits, unter ande­rem auch der heu­tige Jury‐Vorsitzende Frank Plasberg.

Sen­de­zeit

Erst­aus­strah­lung

Länge

FSK

Genre

20:00 Uhr

1974

120 min

Frei

Preis­ver­lei­hung

29 Apr 2021

Tatort — Selb, Moormann und Andersen

Tatort – Tatort — Selb, Moormann und Andersen

„Drei mal ist Bre­mer Recht“, sagen die Bre­me­rin­nen und Bre­mer. Radio Bre­men nimmt das wört­lich und prä­sen­tiert mit sei­nem neuen Ermittler‐Team gleich drei Mal eine hoch­ka­rä­tige und ein­zig­ar­tige Beset­zung: Jasna Fritzi Bauer, eine der ange­sag­tes­ten Schau­spie­le­rin­nen Deutsch­lands („jerks.“, „Ram­pen­sau”), den inter­na­tio­nal erfolg­rei­chen Dänen Dar Salim („Game of Thro­nes“, „Dark­land“) und als Dritte im Bunde die wun­der­bare Luise Wolf­ram („Aenne Burda“, „Cha­rité“), die bereits seit 2016 in Bre­men mit ermittelt.

Poli­zis­tin Liv Moor­mann (Jasna Fritzi Bauer) kommt aus Bre­mer­ha­ven, ist jung, ehr­gei­zig und will nach oben. Der Däne Mads Ander­son (Dar Salim) ist tough, cha­ris­ma­tisch und schreckt vor nichts zurück. Linda Selb (Luise Wolf­ram) ist fach­lich exakt und mensch­lich speziell.

Sen­der

Erst­aus­strah­lung

Sen­de­zeit

Pro­duk­ti­ons­jahre

Länge

Das Erste

24.05.2021

20:15 Uhr

seit 2020

89 min

26 Feb 2021

Radio Bremen

Radio Bre­men ist eine Anstalt des öffent­li­chen Rechts für das Bun­des­land Freie Han­se­stadt Bre­men. Der 1945 gegrün­dete Sen­der ist die kleinste Lan­des­rund­funk­an­stalt der ARD, deren Mit­glied sie seit der ARD‐Gründung 1950 ist. Inten­dan­tin von Radio Bre­men ist seit dem 1. August 2019 die pro­mo­vierte Poli­to­lo­gin und Jour­na­lis­tin Yvette Gerner.

2020 hat die Bre­me­dia die  Kon­zep­tion sowie Rea­li­sa­tion des gesam­ten Web­auf­tritts des Sen­ders übernommen.

26 Feb 2021

Bremen Vier

Bremen Vier

Bre­men Vier ist ein Hör­funk­pro­gramm der Sen­de­an­stalt Radio Bre­men für die Städte Bre­men, Bre­mer­ha­ven und angren­zende Teile Nie­der­sach­sens, das vor­nehm­lich Pop­mu­sik sen­det und auf Hörer von 14 bis 49 Jahren[1] aus­ge­rich­tet ist. Pro­gramm­che­fin ist Feli­cia Reinstädt.

2020 hat die Bre­me­dia die  Kon­zep­tion sowie Rea­li­sa­tion des gesam­ten Web­auf­tritts des Sen­ders übernommen.

26 Feb 2021

Bremen Zwei

Bremen Zwei – Neugier lohnt sich

Bre­men Zwei ist ein öffentlich‐rechtliches Hör­funk­pro­gramm von Radio Bre­men. Über die reine Hoch­kul­tur hin­aus will das Pro­gramm einen „läs­si­gen Kul­tur­be­griff auf alle Lebens­be­rei­che aus­wei­ten“. Pro­gramm­chef ist Kars­ten Bender.

2020 hat die Bre­me­dia die Kon­zep­tion sowie Rea­li­sa­tion des gesam­ten Web­auf­tritts des Sen­ders übernommen.

17 Dez 2020

Zeig mir: Feiertage

Zeig mir: Feiertage

Warum heißt es eigent­lich Him­mel­fahrt? Was hat das Osterei mit der Auf­er­ste­hung zu tun? Und wie­viel Hal­lo­ween steckt eigent­lich in Aller­hei­li­gen? Radio Bre­men und der Kin­der­ka­nal von ARD und ZDF erklä­ren in acht Fol­gen Fei­er­tage der drei gro­ßen Welt­re­li­gio­nen. Zum Start am Hei­lig­abend, 24. Dezem­ber, um 17:35 Uhr geht es bei KiKA und auf kika.de um “Zeig mir Weihnachten!”.

Wieso stel­len Chris­ten Bäume zum Fest auf, was haben Schafe mit Weih­nach­ten zu tun und was ist eigent­lich ein Krip­pen­spiel? In die­ser Folge ist Feiertags‐Reporterin Eli­sa­beth Weih­nach­ten auf der Spur. Sie besucht Robert in Wei­mar, der ihr zeigt, wie er zusam­men mit sei­ner Fami­lie Weih­nach­ten fei­ert. Robert spielt bei einem ganz beson­de­ren Thea­ter­stück mit – eines der weni­gen, das mit ech­ten Tie­ren die Weih­nachts­ge­schichte aus der Bibel erzählt.

„Zeig mir Feiertage!“

Die Feiertags‐Reporterinnen Eli­sa­beth („ERDE AN ZUKUNFT“ / KiKA) und Soraya (Bre­men NEXT / Radio Bre­men) sind zur Stelle, wenn in Fami­lien gefei­ert wird. Sie ent­de­cken in acht Repor­ta­gen Fei­er­tage des Chris­ten­tums, Islams und Juden­tums. Dabei klä­ren sie das „Warum“ und stel­len manch­mal auch ganz unge­wöhn­li­che Fra­gen. Sie besu­chen Kin­der in ganz Deutsch­land und beglei­ten sie bei den Vor­be­rei­tun­gen und bei den Fei­er­lich­kei­ten in ihrer Fami­lie und Gemeinde. So erle­ben sie Hei­lig­abend ein Krip­pen­spiel in Wei­mar und ein reli­giö­ses Tauch­bad zum jüdi­schen Neu­jahrs­fest in Olden­burg. Comics neh­men die Kin­der mit in die Geschich­ten der ver­schie­de­nen hei­li­gen Schrif­ten, Stop‐Motion Ani­ma­tio­nen zei­gen Fun Facts und Infor­ma­ti­ves zu den Reli­gio­nen, Fei­er­ta­gen und Brauchtümern.

Eine Pro­duk­tion der Bre­me­dia Pro­duk­tion im Auf­trag von Radio Bre­men (Redak­tion Michaela Herold) und KiKA (Redak­tion Mat­thias Huff und Lea Teschauer), geför­dert mit Mit­teln der nord­me­dia — Film‐ und Medi­en­ge­sell­schaft Niedersachsen/Bremen mbH.

Sen­de­zeit

Erst­aus­strah­lung

Sen­der

Genre

17:35 Uhr

2020

KIKA

Erklär­film

17 Dez 2020

Das Boot — Welterfolg aus der Tiefe

Das Boot – Welterfolg aus der Tiefe

Eine U‑Boot‐Besatzung wird zum legen­dä­ren Stab des erfolg­reichs­ten deut­schen Films aller Zei­ten. Doch er stand unter kei­nem guten Stern. Vom Streit über das Dreh­buch, zu Unfäl­len am Set, bis hin zum Vor­wurf der Kriegs­ver­herr­li­chung – immer wie­der steht das Pro­jekt vor dem Aus. Die Doku­men­ta­tion zeigt unver­öf­fent­lichte Inter­views mit Stars und Machern des Films und fragt: Wie konnte trotz aller Wid­rig­kei­ten so ein Mythos entstehen?

Ein Film über das Schick­sal einer deut­schen U‑Boot‐Besatzung im Jahr 1941 wird 36 Jahre nach Ende des zwei­ten Welt­kriegs 1981 zum Welt­erfolg. Mil­lio­nen von Kino­gän­gern auf der gan­zen Welt machen DAS BOOT zum inter­na­tio­nal erfolg­reichs­ten deut­schen Film aller Zeiten.
1983 erhält er die Nomi­nie­rung zum Oscar. 1985 erzielt die TV‐Fassung Ein­schalt­re­korde (bis zu 20 Mil­lio­nen Fern­seh­zu­schauer allein in Deutsch­land) und ver­an­kert den Film gene­ra­ti­ons­über­grei­fend im öffent­li­chen Bewusst­sein sowohl in Deutsch­land, als auch in Frank­reich aber vor allem in Eng­land, wo die BBC Zuschau­er­re­korde ver­zeich­net. Vor dem Erfolg stan­den stra­pa­ziöse Dreharbeiten.

Grund­lage der Pro­duk­tion ist der Roman eines Zeit­zeu­gens. 1973 ver­öf­fent­licht der ehe­ma­lige Kriegs­be­richt­erstat­ter Lothar‐Günther Buch­heim sein Buch DAS BOOT, auf Grund­lage sei­ner Kriegs­er­fah­run­gen auf der 7. Feind­fahrt der U 96 im Jahre 1941. Sein reflek­tie­ren­des Buch ent­wi­ckelt sich zu einem inter­na­tio­na­len Best­sel­ler. 1976 sichern sich die Bava­ria Stu­dios, damals die größ­ten Film­stu­dios West­deutsch­lands, die Ver­fil­mungs­rechte. Ein Hol­ly­wood Block­bus­ter soll ent­ste­hen – als deutsch‐amerikanische Pro­duk­tion mit Star­be­set­zung. So wird mit Robert Red­ford und Paul New­man geplant. Ohne Dreh­buch wer­den direkt ein Außen‐ und Innen­boot in Ori­gi­nal­größe nach­ge­baut. Kos­ten­punkt drei Mil­lio­nen DM. Doch Buch­heim legt gegen zwei Dreh­bü­cher ein Veto ein, sie seien zu cli­ché­e­haft, maß­los über­trie­ben. Die Ame­ri­ka­ner stei­gen aus der geplan­ten Spielfilm‐Produktion „Das Boot“ aus. Die Kulis­sen ros­ten unge­nutzt auf dem Studio-Gelände vor sich hin.

Erst als ein neuer Stu­dio­chef kommt, wird die Idee wie­der­be­lebt. Der damals natio­nal gefei­erte aber inter­na­tio­nal unbe­kannte Wolf­gang Peter­sen soll das Ruder über­neh­men, er schreibt ein Dreh­buch und über­nimmt die Regie. Peter­sens Dreh­buch zeigt, was Krieg bedeu­tet und wie er die Men­schen ver­än­dert. Er will einen authen­ti­schen Kriegs­film aus deut­scher Pro­duk­tion gestal­ten. Es wird ein Mam­mut­pro­jekt geplant, nie wurde so viel Geld in Deutsch­land für einen Film in die Hand genom­men. Weg vom Autoren­kino hin zum gro­ßen inter­na­tio­nal wahr­ge­nom­me­nen handwerklich‐perfekten Block­bus­ter. Doch die Hand­lung ist gar nicht Block­bus­ter geeig­net: ein rei­ner Män­ner­film, weder Lie­bes­ge­schichte noch Hap­py­end, dafür umso mehr emotional‐nahbare Nazis. Der Anspruch an Rea­lis­mus und Authen­ti­zi­tät ist hoch: auch bei der Aus­wahl der Schau­spie­ler. Für die­sen damals teu­ers­ten deut­schen Film mit geschätz­ten Gesamt­kos­ten von 30 Mil­lio­nen DM soll auf junge und unbe­kannte Schau­spie­ler zurück­ge­grif­fen wer­den. Echte Typen mit regio­na­len Cha­rak­te­ris­ti­ken und Dia­lek­ten, spe­zi­el­len und beson­de­ren Phy­sio­gno­mien wer­den gesucht. Viele Schau­spie­ler aus dem Cast von „Das Boot“ erle­ben einen bedeu­ten­den Kar­rie­re­sprung und gehö­ren bald zu den prä­gends­ten Ver­tre­tern der deut­schen Film‐ und Fern­seh­land­schaft: Jan Fed­der, Mar­tin Sem­mel­rogge, Uwe Och­sen­knecht, Heinz Hoe­nig, Claude‐Oliver Rudolph, Ralf Rich­ter, Klaus Wennemann.

Ein Film der Super­la­tive in Deutsch­land. Für die deut­sche Presse ein gefun­de­nes Fres­sen. Schon die Dreh­ar­bei­ten wer­den von einem gro­ßen Medi­en­echo beglei­tet. Nicht zuletzt immer wie­der ange­feu­ert von der Kri­tik des Buch­au­tors Lothar‐Günther Buch­heim. Als dann bei Dreh­ar­bei­ten im fran­zö­si­schen La Rochelle das Kulissen‐U‐Boot aus­ein­an­der­bricht und sinkt, steht die Pro­duk­tion ein wei­te­res Mal vor dem Aus. Doch Peter­sen, die Bava­ria und der Cast behal­ten die Ner­ven und brin­gen nach einer wei­te­ren Pro­duk­ti­ons­pause die Dreh­ar­bei­ten zu Ende.

1981 fei­ert der Film Pre­miere. Die deut­sche Presse steht ihm kri­tisch gegen­über. Ent­we­der wird der Film als kriegs­ver­herr­li­chend ange­pran­gert oder aus der genau ande­ren Rich­tung als Schän­dung der ehren­haf­ten deut­schen Mari­ne­sol­da­ten hin­ge­stellt. So fun­giert diese Pro­duk­tion auch als Spie­gel­bild der deut­schen Gesell­schaft in den frü­hen 80er Jah­ren. Doch die inter­na­tio­nale Rezep­tion ist über­wäl­ti­gend: die Mach­art des Films gewür­digt — ein bestim­men­der Aspekt, der in den deut­schen Rezen­sio­nen auf­grund des ideo­lo­gi­schen Dis­kurs unter­ging. Sechs Oscar‐Nominierungen besie­geln den Welt­erfolg, dar­un­ter die Königsdisziplinen: beste Regie, bes­ter Schnitt, beste Kamera, bes­tes adap­tier­tes Dreh­buch. Etwas das nie wie­der eine deut­sche Pro­duk­tion schaffte. In Deutsch­land wird das Boot erst durch Fern­seh­aus­strah­lun­gen als Serie zum Mythos und ein „Director‘s Cut“ belebt das Boot in den 1990ern wie­der und macht es zur Legende.

Die Pro­duk­tion ist in jeder Hin­sicht ein zeit­lo­ser und extrem fes­seln­der moder­ner Klas­si­ker, der seit nun­mehr vier­zig Jah­ren Bestand hat: ein Mei­len­stein der Film­ge­schichte. Den bei­den Autoren Georg Grill und Sven Femer­ling gelingt eine beein­dru­ckende Archiv­col­lage. Sie speist sich aus mehr als fünf­zig unver­öf­fent­lich­ten Inter­views, die sie in den letz­ten zehn Jah­ren mit allen Betei­lig­ten geführt haben. Für Fans wie Erst­se­her von DAS BOOT erschlie­ßen sich unbe­kannte Hin­ter­gründe, Anek­do­ten und Emo­tio­nen die­ses „Welt­erfolgs aus der Tiefe“.

Sen­de­zeit

Erst­aus­strah­lung

Sen­der

Genre

22:30 Uhr

17. Januar 2020

ARTE

Doku

06 Nov 2020

Geschichte im Ersten — Stramm Rechts im Parlament

Geschichte im Ersten – Stramm Rechts im Parlament

Nie wie­der Natio­nal­so­zia­lis­mus – mit die­ser Begrün­dung wurde am 10.10.1945 die NSDAP ver­bo­ten. Doch die stramm rech­ten Par­teien ver­schwan­den des­halb nicht aus Deutsch­land– weder aus West noch aus Ost. Abge­ord­nete der äußers­ten Rech­ten schaff­ten es seit 1949 immer wie­der in die Par­la­mente. Schon im ers­ten Bun­des­tag saßen Poli­ti­ker, die sich in einer natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Tra­di­tion sahen.

Die Sozia­lis­ti­sche Reichs­par­tei (SRP) fuhr zu Beginn der 1950er Jahre mit unver­hoh­len anti­se­mi­ti­schen und natio­na­lis­ti­schen For­de­run­gen große Wahl­er­folge ein‐ vor allem in Nord­deutsch­land. Die Par­tei wurde 1952 vom Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt verboten.

Aber rechts­ge­rich­tete Poli­tik wirkte in der jun­gen Bun­des­re­pu­blik wei­ter. So war die dama­lige FDP im Kabi­nett Kon­rad Ade­nau­ers zwar in demo­kra­ti­scher Regie­rungs­ver­ant­wor­tung, prä­sen­tierte sich aber als Kämp­fe­rin für die Rück­ge­win­nung der Ost­ge­biete des Groß­deut­schen­reichs. Der ehe­ma­lige Bun­des­in­nen­mi­nis­ter Ger­hart Baum (FDP) erin­nert sich: „Die FDP bestand damals aus Blut­or­dens­trä­gern, SS‐Leuten, Orts­grup­pen­lei­tern. Sie hat­ten das Ziel, alte Nazis als Wäh­ler zu gewin­nen.“ Aus der FDP her­aus plante Wer­ner Nau­mann, ehe­ma­li­ger Staats­se­kre­tär in Goeb­bels´ Pro­pa­gan­da­mi­nis­te­rium, sogar einen Putsch gegen die Bun­des­re­gie­rung. Sein Ziel: Die Wie­der­errich­tung eines natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Staats. Nur durch das Ein­grei­fen der bri­ti­schen Besat­zungs­macht konnte der Umsturz 1953 ver­hin­dert werden.

Auch in der ver­meint­lich anti­fa­schis­ti­schen DDR gab es einen rech­ten Rand, wenn auch nicht in Form einer Par­tei. Daniela Mün­kel unter­suchte die dama­li­gen Stasi‐Unterlagen und ent­deckte Erschre­cken­des: „Die Staats­si­cher­heit berich­tet schon in den 50er‐Jahren, dass es anti­se­mi­ti­sche Schmie­re­reien gab. Die Stasi bezeich­nete das als Row­dy­tum“, so Mün­kel. Doch diese Row­dys nann­ten sich Kampf­bund natio­nal­so­zia­lis­ti­scher Erneue­rer des Groß­deut­schen Rei­ches oder Faschis­ti­sche Lehr­lings­par­tei.

Sen­de­zeit

Erst­aus­strah­lung

Sen­der

Länge

Genre

23:30 Uhr

2020

ARD

45:00 min

Doku­men­ta­tion

06 Nov 2020

Die Nordreportage — Der Bremer Sträucherheld

Die Nordreportage – Der Bremer Sträucherheld

Er will hei­mi­sche Sträu­cher ret­ten, und das wird höchste Zeit, fin­det Sönke Hof­mann. Denn in Nord­deutsch­land ist jede dritte hei­mi­sche Sträu­cher­art vom Aus­ster­ben bedroht.

Der Bre­mer Förs­ter und Nabu‐Chef hat das nötige Fach­wis­sen und fin­det dank sei­ner unter­halt­sa­men Art immer mehr Mit­strei­ter. Sönke Hof­mann arbei­tet mit einer Baum­schule zusam­men, die extra für den Bre­mer Wild­sträu­cher­markt Pflan­zen anbaut. Damit die zar­ten Gewächse frisch ver­kauft wer­den kön­nen, wer­den sie erst kurz vor Markt­er­öff­nung aus­ge­ho­ben. Mehr als 50 Arten, die in kür­zes­ter Zeit sor­tiert wer­den müs­sen. Sönke Hof­mann gibt sei­nen Hel­fern erst­mal einen Crash­kurs in Sträu­cher­kunde, damit nichts durch­ein­an­der­kommt. Die Viel­zahl an Arten reicht von Frucht­sträu­chern bis zu Gift­sträu­chern oder rei­nen Duft­sträu­chern. Schon unsere Vor­fah­ren, wie der berühmte Ötzi, nutz­ten ihr Wis­sen über Wild­sträu­cher beim Nah­rungs­sam­meln, als Medi­zin und zum Waffenbau.

Zudem sind die hei­mi­schen Sträu­cher für die hei­mi­schen Tiere lebens­wich­tig. Vor allem als Nah­rungs­quelle.  Hof­mann erklärt beim Gang durch eine Schre­ber­gar­ten­sied­lung, wel­che Pflan­zen in Nord­deutsch­land kei­nen gro­ßen Nut­zen haben, wie etwa Rho­do­den­dron.  Bei der Vogel­bee­ren­ernte über­rascht der Fach­mann die Laien: Sönke Hof­mann isst die Früchte direkt vom Baum und beweist, dass sie auch für Men­schen sehr vit­amin­reich sein kön­nen und gar nicht so gif­tig sind.

„Die Nord­re­por­tage: Der Bre­mer Sträu­cher­held“ beglei­tet den Sträu­cher­ak­ti­vis­ten Sönke Hof­mann durch vier lehr­rei­che Jah­res­zei­ten — vom Anbau und Kau­fen über das Ein­pflan­zen der hei­mi­schen Sträu­cher, die pralle Blüte‐ und Ern­te­zeit bis hin zum Rückschnitt.

Sen­de­zeit

Erst­aus­strah­lung

Sen­der

Länge

Genre

18:15 Uhr

2020

NDR

25:00 min

Repor­tage