Produktionsjahr: 2018

01 Sep 2021

Bremer Fernsehpreis

Bremer Fernsehpreis

Der “Bre­mer Fern­seh­preis” kürt das Beste im Regio­nal­fern­se­hen deutsch­spra­chi­ger Fern­seh­pro­gramme und wird von Radio Bre­men im Auf­trag der ARD in Bre­men ver­lie­hen. Rück­bli­ckend ein unge­wöhn­li­cher Ort für eine sol­che Aus­zeich­nung. Hatte Bre­men doch erst sechs Jahre spä­ter über­haupt ein eige­nes Regio­nal­pro­gramm. Rang der Preis in den Anfangs­jah­ren noch um Aner­ken­nung unter Fern­seh­ma­chern, stieg er mit der Zeit zur maß­geb­li­chen Aus­zeich­nung für regio­nale Fern­seh­pro­gramme auf. Zahl­rei­che pro­mi­nente Autoren erhiel­ten ihn bereits, unter ande­rem auch der heu­tige Jury‐Vorsitzende Frank Plasberg.

Sen­de­zeit

Erst­aus­strah­lung

Länge

FSK

Genre

20:00 Uhr

1974

120 min

Frei

Preis­ver­lei­hung

04 Nov 2020

ARTE in Concert

ARTE – in concert

Her­bert von Kara­jan zählte die Glo­cke zu den drei bes­ten Kon­zert­sä­len Euro­pas. Und Dame Mar­ga­ret Price schwärmte: »Die Glo­cke ist für Sän­ger der beste Saal der Welt!«. Ihre her­vor­ra­gende Akus­tik ver­schaffte der Glo­cke über Jahr­zehnte hin­weg den Ruf eines erst­klas­si­gen Kon­zert­hau­ses. Und auch das ein­zig­ar­tige Art‐Déco‐Ambiente der Säle und des Foy­ers prä­gen den beson­de­ren Cha­rak­ter der Glo­cke ebenso wie ihre ver­kehrs­tech­nisch zen­trale Lage an der Domsheide in direk­ter Nach­bar­schaft zum his­to­ri­schen Bre­mer Marktplatz.

Ein­mal im Jahr wird die Glo­cke Teil der “ARTE in con­cert” Pro­duk­tio­nen. Unter ande­rem durfte die Bre­me­dia im Zuge die­ser Pro­duk­tion bereits mit Grö­ßen wie Paavo Järvi sowie Chris­tian Tetzlaff zusammenarbeiten.

11 Aug 2020

Schau in meine Welt – Coco und Tshering: Online in London und Bhutan

Coco und Tshering – Online in London und Bhutan

Tshe­ring stapft durch den Urwald, Coco durch den Groß­stadt­dschun­gel. Beide sind auf dem Weg zur Schule: die eine im klei­nen Berg­land Bhu­tan in Asien, die andere in Lon­don, Großbritannien.

Auf den ers­ten Blick haben die 12‐jährigen Mäd­chen nichts gemein­sam. Doch eines ver­bin­det sie: Beide haben ein Handy und füh­len sich in der digi­ta­len Welt zuhause. Coco aus Lon­don hat ihren eige­nen You­tube Kanal. Auf dem pos­tet sie immer wie­der kurze Videos. Das belieb­teste, in dem Coco zeigt, wie sie sich mor­gens auf die Schule vor­be­rei­tet, hat über eine Mil­lion Zuschauer. Damit zählt Coco in ihrer Alters­gruppe zu den soge­nann­ten „Influen­cern“ und ist online bereits ein klei­ner Star. Beson­ders stolz ist sie auf einen Film, in dem sie sich die Haare 30 Zen­ti­me­ter abschnei­det, um sie an eine gemein­nüt­zige Orga­ni­sa­tion zu spen­den, die dar­aus Perü­cken für Kin­der fer­tigt, die wegen Krank­heit ihre Haare ver­lo­ren haben.

„Ich fand es cool, mit mei­nem Video auch andere dazu zu brin­gen, ihre Haare zu spen­den“, kom­men­tiert Coco. Tshe­ring benutzt das Handy im Berg­land von Bhu­tan vor allem, um ihren All­tag zu bewäl­ti­gen. Weit weg von ihrem Dorf lebt sie wäh­rend der Woche alleine mit ihrem 8‑jährigen Bru­der und ihrer Cou­sine in einer Hütte nahe ihrer Schule. Dort ist sie für alles ver­ant­wort­lich. Nur über das Handy kann sie Kon­takt zu ihrer Mut­ter hal­ten, die als Bäue­rin in einem weit ent­fern­ten Berg­dorf den Lebens­un­ter­halt für die Fami­lie ver­die­nen muss.

„Ich bin immer glück­lich, wenn ich von mei­ner Mama höre“, sagt Tshe­ring. In der Schule steht ein beson­de­res Ereig­nis an: Tshe­ring hat für den jähr­li­chen Leh­rer­tag einen Tanz ein­stu­diert und möchte ihrer Mut­ter danach ein Video ihrer Auf­füh­rung schi­cken. Aber schafft sie es, einen Ort mit aus­rei­chen­der Netz­ver­bin­dung zu fin­den, um das Video hoch­zu­la­den? In dem abge­le­ge­nen Himalaja‐Gebirge ist das eine echte Her­aus­for­de­rung, denn Tshe­rings Mut­ter muss min­des­tens eine Stunde einen Berg hin­auf klet­tern, um Handy‐Empfang zu haben. Unter­des­sen über­legt Coco, wie sie die Zahl ihrer Abon­nen­ten erhöht. Viel­leicht mit einem Video, in dem sie zeigt, wie sie ihr Mar­ken­zei­chen backt: Einhorn‐Cupcakes? Denn wenn sie das schafft, wächst ihr Bekannt­heits­grad & Cocos Traum, Schau­spie­le­rin zu wer­den, rückt ein biss­chen näher. Wird Tshe­ring es schaf­fen, ihrer Mut­ter das Tanz­vi­deo zu schi­cken? Wie kom­men Cocos glit­zernde Einhorn‐Küchlein bei ihren Fans an? Und worin liegt für beide Mäd­chen der Unter­schied zwi­schen der vir­tu­el­len und der rea­len Welt?

Trotz unter­schied­li­cher Her­aus­for­de­run­gen zeigt der Film über­ra­schende Par­al­le­len, denn Tshe­ring & Coco bewe­gen sich wie selbst­ver­ständ­lich in den Sozia­len Medien, inter­es­sie­ren sich für Musik und Mode. Im Inter­net ist ein gemein­sa­mer Ort ent­stan­den, der für alle gleich aus­sieht, und der sogar Bhu­tan und Lon­don verbindet.

Sen­der

Kika

Deut­sche Erstausstrahlung

23. Sep­tem­ber 2018

Sen­de­zeit

15:50 Uhr

Pro­duk­ti­ons­jahr

2018

Länge

25min

11 Aug 2020

Die Story im Ersten: Das Märchen von der Inklusion

Die Story im Ersten: Das Märchen von der Inklusion

Kin­der mit und ohne Behin­de­rung ler­nen zusam­men in einer Schule. Jeder Mensch kann über­all dabei sein, am Arbeits­platz, beim Woh­nen oder in der Frei­zeit: Das ist Inklu­sion. Eine Idee, so schön wie ein Märchen.

2009 hat Deutsch­land hat die UN‐Behindertenrechtskonvention unter­schrie­ben. Einige Bun­des­län­der haben die Inklu­sion in der Schule radi­kal umge­setzt. In Bre­men bei­spiels­weise besu­chen jetzt über 80 Pro­zent aller Kin­der mit Behin­de­rung eine Schule zusam­men mit Kin­dern ohne Behin­de­rung. Doch ob das so mär­chen­haft ist, wie es klingt, dar­über gibt es große Uneinigkeit.

Das Radio‐Bremen‐Team trifft die zehn­jäh­rige Nike. Auf der Regel­schule wurde das Mäd­chen mit Down‐Syndrom von Mit­schü­lern aus­ge­grenzt. „Nike kann jetzt prima Bas­ket­ball spie­len, denn das geht auch allein“, sagt ihre Mut­ter. Sie schickte ihre Toch­ter lie­ber wie­der auf eine pri­vate Förderschule.

Ame­lie ist 14 Jahre alt, lebt mit Down‐Syndrom und besucht eine Gesamt­schule. Sie fühlt sich wohl dort, will spä­ter Foto­gra­fin oder Tier­wir­tin wer­den. Das sollte mög­lich sein, den­ken auch Eltern, Mit­schü­ler und Lehrer.

Doch selbst wenn die Inklu­sion an deut­schen Schu­len teil­weise vor­an­kommt, hat sich auf dem Arbeits­markt kaum etwas getan. Spä­tes­tens nach der zehn­ten Klasse endet, egal in wel­chem Bun­des­land, das inklu­sive Mit­ein­an­der. Lukas möchte Lok­füh­rer wer­den. Der geis­tig behin­derte 18‐jährige war auf einer inklu­si­ven Schule und doch bedeu­tet das Schu­lende für ihn: End­hal­te­stelle „Werk­statt für Men­schen mit Behin­de­rung“. Ganze 67 Euro im Monat ver­dient er dort. Selbst­be­stimmt leben kann er davon nicht.

Nur knapp ein Pro­zent beträgt die Ver­mitt­lungs­quote von Men­schen aus einer Werk­statt auf den Arbeits­markt. Zwar sind Unter­neh­men in Deutsch­land ver­pflich­tet, eine Fünf‐Prozent‐Schwerbehindertenquote ein­zu­hal­ten. Doch sie kön­nen sich frei­kau­fen. Und über 60 Pro­zent der Unter­neh­men tun das auch. Eine höhere Straf­ab­gabe leh­nen Poli­tik und Wirt­schaft rigo­ros ab. Das gute Bei­spiel soll die Arbeit­ge­ber über­zeu­gen, künf­tig mehr Men­schen mit Behin­de­rung ein­zu­stel­len. Doch in den letz­ten zehn Jah­ren hat das an den nied­ri­gen Zah­len kaum etwas geändert.

Der Radio‐Bremen‐Film für „Die Story im Ers­ten“ wirft einen Blick auf die Inklu­sion in der Schule, im Arbeits­le­ben und im All­tag. Men­schen mit Behin­de­rung, Eltern, Leh­rer, Arbeit­ge­ber und Poli­ti­ker zeich­nen das Bild einer zer­ris­se­nen Repu­blik. Ist die inklu­sive Gesell­schaft ein uner­reich­ba­res Ideal? Oder braucht sie ein­fach noch mehr Zeit? Zehn Jahre Inklu­sion: eine ernüch­ternde Bestands­auf­nahme. Ein Mär­chen – bis­lang ohne Happy End.

Sen­der

Das Erste

Deut­sche Erstausstrahlung

21. Januar 2019

Sen­de­zeit

22:45 Uhr

Pro­duk­ti­ons­jahr

2018

Länge

45min

11 Aug 2020

Das Geiseldrama von Glasbeck – Danach war alles anders

Dokumentation – „Das Geiseldrama von Glasbeck – Danach war alles anders“

Glad­be­cker Gei­sel­drama zählt bis heute zu den spek­ta­ku­lärs­ten und gleich­zei­tig dra­ma­tischs­ten Ver­bre­chen der Nach­kriegs­ge­schichte. Nach­dem die Berufs­kri­mi­nel­len Hans‐Jürgen Rös­ner und Die­ter Degow­ski um kurz vor 8 Uhr mor­gens die Deutsche‐ Bank‐Filiale im nordrhein‐westfälischen Glad­beck über­fal­len haben, eska­liert die Situa­tion. Die Täter neh­men zwei Bank­an­ge­stellte als Geiseln.

Am Abend gewährt ihnen die Poli­zei den beob­ach­tungs­freien Abzug mit­samt der Gei­seln und 300.000 Mark Löse­geld im Flucht­auto. Eine blu­tige Irr­fahrt beginnt. 54 Stun­den lang hält das Gei­sel­drama die Repu­blik in Atem — und Mil­lio­nen Zuschauer sind live am Fern­se­her dabei. Kein ande­res Ver­bre­chen steht so sehr für mediale Grenz­über­schrei­tung und poli­zei­li­ches Versagen.

In Bre­men nimmt die Gei­sel­nahme eine neue Wen­dung: Nach­dem die Poli­zei meh­rere Zugriffs­mög­lich­kei­ten ver­säumt hat, kapern Rös­ner und Degow­ski am Bus­bahn­hof Huckel­riede einen Bus der Linie 53. Am Ende wird von den 30 Fahr­gäs­ten einer tot sein: Ema­nuele De Giorgi. Für alle ande­ren ändert sich alles — von einer Sekunde auf die andere, für immer.

Die Doku­men­ta­tion fokus­siert die per­sön­li­che, ganz indi­vi­du­elle Per­spek­tive der Opfer, ihrer Ange­hö­ri­gen und wei­te­rer betei­lig­ter Akteure des Gei­sel­dra­mas im Som­mer 1988.

Tatiana De Giorgi ist heute 39 Jahre alt, ver­hei­ra­tet und hat vier Kin­der. Nach Bre­men ist sie nie mehr zurück­ge­kehrt. Bis heute ver­fol­gen sie die Bil­der ihres ster­ben­den Bru­ders, ihre eigene Todesangst:

„Ich habe mich danach völ­lig ver­än­dert. Ich ver­schloss mich in mir selbst, schlief nachts nicht mehr. Bis heute wache ich nachts von mei­nen Alb­träu­men auf, weil meine Hände und Beine so stark zittern.“ 

Kurz nach dem Drama ging die Fami­lie De Giorgi zurück nach Ita­lien. Vor allem Mut­ter Giu­sep­pina konnte das Leben in Bre­men nicht mehr ertra­gen, zu viel erin­nerte sie an Emanuele:

„Wäre er an einer Krank­heit gestor­ben, hätte ich es mit den Jah­ren viel­leicht ver­kraf­tet. Aber so wache ich nachts auf und denke an mein Kind. Immer.“ 

Ihren Ehe­mann Aldo plagt seit 30 Jah­ren die Frage nach dem Warum:

„Seit­dem denke ich an Rache. Aber dann gehe ich zum Grab mei­nes Soh­nes, schaue auf sein Foto und es ist so, als wolle er mir sagen: Papa, an dem Tag, wo warst Du da?“ 

Neben dem Por­trait der Über­le­ben­den und der Opfer zeich­net der Film auch das Ver­sa­gen von Sicher­heits­kräf­ten und Medien nach: Wie konnte es zu die­ser Tra­gö­die kom­men und warum wurde die Presse bei ihrer voy­eu­ris­ti­schen Bericht­erstat­tung nicht gestoppt? Wie gehen die Prot­ago­nis­ten heute mit dem Erleb­ten um? Wie hat es den wei­te­ren Ver­lauf ihrer Leben beein­flusst? Wel­che Rolle spie­len die gro­ßen Fra­gen nach Schuld und Sühne, nach Tod und Leben? Und was gibt Hoff­nung, lässt Men­schen weitermachen?

Johnny Bas­ti­am­pil­lai war gerade mit sei­ner Mut­ter aus dem Bür­ger­krieg in Sri Lanka geflo­hen. Mit sei­ner Mut­ter, sei­ner Cou­sine, Onkel und Tan­ten hatte er eine Trau­er­feier besucht, als die Gangs­ter den Bus enterten.

”Die Angst, dass man einen Men­schen im Bus ster­ben sieht und dass man auch der­je­nige hätte sein kön­nen, haben alle im Bus gehabt. Mich hat das geprägt.“ 

Silke Bisch­off starb im Kugel­ha­gel auf der A3: Rös­ner erschoss sie wäh­rend des SEK‐Zugriffs. Ihre Mut­ter Karin kon­sta­tiert ver­bit­tert die Sinn­lo­sig­keit von Sil­kes Tod:

„Meine Toch­ter hätte nicht ster­ben müs­sen. Ich emp­finde nur Wut und Hass. Das bleibt. Ich habe das immer noch vor Augen, ich träume davon. Das bleibt in mir.“ 

Die Doku­men­ta­tion zeigt auch, wel­che Spu­ren trau­ma­ti­sche Erleb­nisse in den See­len und Lebens­läu­fen der Betrof­fe­nen hin­ter­las­sen. In Zei­ten von Ter­ror­an­schlä­gen, poli­tisch auf­ge­heiz­ten Gefah­ren­la­gen und media­ler Omni­prä­senz kön­nen die Tage im Som­mer 1988 als Blau­pause für heu­tige Aus­nah­me­zu­stände gese­hen wer­den. Der Film gibt den Men­schen und Geschich­ten hin­ter dem Ereig­nis ein Gesicht.

Sen­der

Das Erste

Deut­sche Erstausstrahlung

08. März 2018

Sen­de­zeit

21:45 Uhr

Pro­duk­ti­ons­jahr

2018

Länge

45min